Rückenschmerzen: Warum Akupunktur allein nicht ausreicht

Viele wissen, dass Akupunktur Schmerzen lindern kann. So gehört die Nadelung bestimmter Akupunktur-Punkte bei Rückenschmerzen sogar zum Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen. Akupunktur hilft vor allem bei akuten Schmerzen. Durch gezieltes Nadeln der Körperpunkte verspüren Betroffene meist schon nach wenigen Sitzungen erste Schmerzlinderungen.

Die starke Meridian-Orientierung der Akupunktur, wie sie normalerweise gelehrt wird, ist bei chronischen Erkrankungen jedoch nicht ausreichend. Patienten profitieren in der Regel davon, wenn sich über die lokale Situation des Schmerzes hinaus, um allgemeine systemische Ursachen bemüht wird. Parallel hilft es, wenn Körpertherapien wie Tuina-Massagen oder Psychotonik und Qi Gong festgefahrende Spannungsmuster mobilisieren. Hintergrund: ungenügende Bewegung und einseitige Belastung bedeuten immer auch Krafteinbuße und verminderte Stabilität, die im Umkehrschluss wieder zu Schmerzen führen.

Aber die wohl wichtigste Säule der Chinesischen Medizin, die an den Ursachen des Rückenschmerzes ansetzt, ist die Chinesische Arzneitherapie. Sind Ver- und Entsorgung von Muskeln und Bindegewebe gestört und dadurch Rückenerkrankungen entstanden, ist die Chinesische Arzneitherapie die effektivste Therapie. Die als Dekokte aufgekochten Kräutersude tragen dazu bei, ursächliche Blockaden an der Vorder- und Rückseite zu lösen und den Energiefluss im Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. So helfen beispielsweise Bestandteile wie Besenbeifuß und die Wurzeln des chinesischen Schnurbaums bei der Ausleitung von entzündlichen Stoffen. Etwa 80 Prozent der Betroffenen mit chronischen Rückenleiden verspüren im Anschluss an eine Behandlung nach chinesischen Leitkriterien eine anhaltende Besserung der Symptome und brauchen deutlich weniger Medikamente. Manche Rücken-Operation kann so vermieden werden. Diese Ergebnisse ergaben sich bei einer Dokumentation, die die Patienten bis zu 2 Jahre nach Klinikentlassung befragte.

Akupunktur – die wichtigsten Infos

Eine Akupunktur-Sitzung dauert in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten. Eine gute Akupunkturwirkung erkennt man am besten daran, dass der Patient danach gelöster wirkt, seelisch wie körperlich. Wie viele Sitzungen erforderlich sind, hängt nach Art und Ausprägung des Krankheitsbildes ab. Vereinbart werden zunächst meist 10 Sitzungen. Vor jeder Akupunktur sollte ein Akupunkteur – wenigstens in Ansätzen – eine chinesische Diagnose erheben und sie dem Patienten in verständlichen Worten erklären. Zur chinesischen Diagnose gehört eine ausführliche Erörterung der Krankengeschichte sowie chinesische Zungen- und Pulsdiagnose.


Seit dem 1.1.2007 ist Akupunktur offiziell in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen worden. Leider gilt die Kostenübernahme nur für die Behandlung chronischer Lendenwirbelsäulenschmerzen und chronischen Schmerzen bei Knie- und Hüftgelenkarthrose und auch nur dann, wenn die Akupunktur von einem niedergelassenen Arzt mit Kassenzulassung durchgeführt wird.

Darüber hinaus muss der Patient die Kosten selbst tragen. Diese richten sich nach Aufwand und Leistung und werden nach der Gebührenordnung der Ärzte abgerechnet. Die Erstanamnese ist meist am aufwendigsten und dauert eine bis eineinhalbe Stunde. Diese kosten bis zu 190 Euro, Folgetermine liegen meist zwischen 60 und 120 Euro.

In der Klinik am Steigerwald ist Akupunktur feste Behandlungssäule des Therapiekonzepts bei Rückenschmerzen.



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